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Blaqk Audio - "Cexcells"

Mit "Cexcells" gehen die AFI-Mitglieder Jade Puget (verantwortlich für den Sound) und Davey Havok (Gesang, alle Songtexte) andere Wege, widmen sich der elektronischen Musik. Manche AFI-Fans werden sich schwer tun, die Musik ist insgesamt ruhiger, clubtauglich und erinnert stark an Depeche Mode oder Covenant. Allein die Stimme hat ihren Wiedererkennungswert und ist perfekt für Synthi-Pop. Aber Blaqk Audio könnten, fernab von der AFI-Fan-Gemeinde, neue Liebhaber, die der elektronischen Musik zugewandt sind, erobern.
Das Album bietet echte Ohrwürmer, die sich dem Hörer sofort in ihrer Intensität erschliessen, sie haben gute Hooklines, eingehende Refrains und zaubern gute Laune. Und dann sind da die Pop-Perlen mit den nachdenklichen Texten, die in der Musik zum Teil nicht so straight sind und sich erst langsam zum absoluten Favoriten entwickeln. Aber gerade diese Songs bieten bei jedem weiteren Hören neue Facetten, die fesseln.
Ein besseren Einstieg als mit der Single Stiff Kittens" hätte man für das Debut nicht wählen können, treibende Beats, tanzbar, eingängiger Gesang - der Song steht für das ganze Album.
Mit "Between Breaths" folgt vielleicht der gewöhnungsbedürftigste Song des Albums. Der Refrain erinnert etwas an Marilyn Manson, der Text (jeder mag darin sehen, was er mag) umschreibt Unterwürfigkeit und Dominanz.
"Snuff On Digital" ist der erste Song, den Blaqk Audio geschrieben haben. Daveys Stimme erinnert zu Beginn stark an den jungen Dave Gahan - insgesamt ein catchy Song, der sehr an Depeche Mode erinnern lässt. Aber das ist auch nicht verwunderlich, denn als Einfluss für die Musik und speziell "Cexcells" nennt Davey Havok DM's "Violator".
Ein Song, den Blaqk Audio schon lange zuvor via myspace zum Hören veröffentlichten, war "Bitter For Sweet", ein ruhigeres Stück mit einem nachdenklichen, eher düsteren Text. Sicher einer der Highlights des Albums.
Nach zig-maligem Hören würde ich "What Would You Like Them Left" immer noch und immer wieder als meinen Favoriten bezeichnen. Ein wunderschöner Text, eine eigenwillige Songstruktur und sexy Gesang - die Mischung macht's.
Den schwersten Weg in mein Ohr (wenn man das überhaupt so sagen will) hatte "The Fear Of Being Found", vielleicht weil der Song sehr zart in der Instrumentierung ist und erst im Refrain sich zu behaupten weiss. Definitiv aber ein Lied, das nach mehrmaligem Hören wächst und immer besser gefällt.
Mit "On A Friday" folgt ein sehr eingängiger, tanzbarer Titel, gefolgt von dem großartigen "The Love Letter". Wer mehr auf getragene, ruhige Musik mit etwas Pathos steht, dem sei dieser Song als Anspieltipp empfohlen.
"Semiotic Love" war längere Zeit mein Favorit - der Song hat den schönsten Text und eine sehr eingängige, gefällige Melodie. Er macht einfach Spass.
Bombastischer Sound-Teppich trifft sehnsuchtsvollen Gesang in "Cities Of Nights" alà Frankie Goes To Hollywood, dieses epische Werk könnte den 80ern entsprungen sein.
Ob wohl "Again, Again and Again" aus Daveys Erlebnissen spricht? Schon vorstellbar, denn erst kürzlich wurde er zum "Sexiest Vegan" erkoren, der Frauenherzen höher schlagen lässt. Der Song strotzt vor Energie - und der Part mit der weiblichen Stimme, die betörend meint "I want you" bereichert dieses kleine Popstückchen.
Das wirklich ansprechende, abwechslungsreiche Album klingt mit einer Ballade aus. "Wake Up, Open the Door and Escape to the Sea", ein nachdenklich stimmendes Stück über ein Ende, das man aber nicht sehen möchte und nicht sehen will.
Abschliessend bleibt zu sagen: es ist großartige Musik, auf Albumlänge nicht langweilig. Für alle, die Musik von Depeche Mode, Covenant, Mesh, Seabound, Assemblage 23, VNV Nation etc. mögen, wird "Cexcells" keine Enttäuschung sein.

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